Furth
Donnerstag, 23. Juni 2022

Preis für vorbildliche Energieprojekte

Bayernwerk und Regierung von Niederbayern verleihen Bürgerenergiepreis – insgesamt 10.000 Euro Preisgeld – Preisverleihung in Furth bei Landshut- Bürgerenergiepreis zum zehnten Mal verliehen
Ein rundes Jubiläum gab es in Furth bei Landshut zu feiern. Zum zehnten Mal wurde der Bürgerenergiepreis Niederbayern für nachhaltigen Umgang mit Energie und Umwelt an Bürger der Region verliehen. Unter den Teilnehmenden der Preisverleihung waren der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der niederbayerische Regierungspräsident Rainer Haselbeck, der niederbayerische Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende Dr. Egon Leo Westphal sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik.

Im Mittelpunkt standen die diesjährigen Preisträger. In Furth (Landkreis Landshut) betreibt der örtliche Gartenbauverein seit 2007 eine Obstpressanlage mit Pasteurisierung und Flaschenabfüllung. In Ortenburg (Landkreis Passau) hat eine Familie ein sehr lange leerstehendes, denkmalgeschütztes Haus trotz der vielen Regulierungen vorbildlich ökologisch und energetisch saniert. Eine aufwändige Sanierung hat auch das Gebäude der Ilztalschule aus Hutthurm-Kalteneck (Landkreis Passau) erfahren. Darüber hinaus überzeugte die Schule vor allem durch die vielen Projekte, die sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Umwelt umsetzt. Alle drei Projekte sind jetzt mit dem Bürgerenergiepreis ausgezeichnet worden, der jährlich von der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in Kooperation mit der Regierung von Niederbayern vergeben wird. Die Preisübergabe fand am Dienstag (21. Juni) in den Räumen des Maristen-Gymnasium in Furth bei Landshut statt.

Bei seiner Rede betonte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, wie wichtig die Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende sind: „Die Preisträger reden nicht nur über Umwelt, Nachhaltigkeit und Energiezukunft, sondern haben aktiv gehandelt. Alle Bürgerenergiepreisträger sind vorangegangen und haben sich für ihre Heimat Niederbayern eingesetzt. Ich mache mich für Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit stark. Und hierfür braucht es zum Erreichen dieses Ziels einen Rahmen, den die Politik setzt, und noch mehr Projekte, um eine dezentrale Energiewende und Bürgerenergie zu erreichen. Ich begrüße jedes Engagement für die Energiewende. Nicht auf den Staat warten, sondern selber hierzu einen Beitrag leisten. Von Furth soll ein Signal für den ganzen Freistaat ausgehen: Die Reihe der Preisträger aus den letzten zehn Jahren soll durch viele weitere Personen und Institutionen eine vorbildhafte Fortsetzung erfahren.“

Regierungspräsident Rainer Haselbeck freute sich über die diesjährigen Preisträger gleichermaßen wie über das runde Jubiläum der Auszeichnung, die von Beginn an durch die Regierung von Niederbayern unterstützt wurde: „2013 wurde der Bürgerenergiepreis erstmals in Niederbayern verliehen. Seitdem setzt er Impulse für einen bewussten, sparsamen und nachhaltigen Umgang mit Energie. Wie wichtig das ist, wird uns in diesen Tagen schmerzvoll bewusst“, sagte Haselbeck. Es freue ihn, dass seit zehn Jahren innovative Ideen im Energiebereich ausgezeichnet werden. „Tolle Projekte und engagierte Menschen als Vorbilder, das ist der Bürgerenergiepreis.“ Auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich betonte, wie wichtig es sei, die Rolle der Gesellschaft bei der Energiewende im Blick zu behalten: „Die Energiewende findet in der Region statt. Deshalb brauchen wir die Schaffenskraft, die Visionen und die Überzeugung der Menschen vor Ort. Der Bürgerenergiepreis gibt dem eine Bühne, die zeigt, was man alles vor Ort bewegen kann.“

Bei der diesjährigen Preisverleihung konnte gleich doppelt gefeiert werden. Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG ergänzte: „Der Mensch steht im Mittelpunkt der Energiezukunft. Nicht nur, weil wir alle eine nachhaltige und klimaneutrale Energiezukunft wollen. Sonden auch deshalb, da die Menschen mehr und mehr die Akteure der Energiezukunft werden. Mit nachhaltigen Projekten vor Ort, individuellen Energiekonzepten und pfiffigen Lösungen ist das Engagement der Menschen der Kern der Energiezukunft. Mit unserem Bürgerenergiepreis zeigen wir das seit nunmehr 10 Jahren und stellen bewusst die Menschen in den Mittelpunkt, die Energiezukunft in ihrem persönlichen Umfeld voranbringen.“

Artenschutz und Tradition

Rund 60 Ehrenamtliche im Gartenbauverein aus Furth bei Landshut, vor allem Ruheständler, unterstützen das Projekt „Obstpresserei“. Sie sammeln jedes Jahr Obst von den gemeindeeigenen Streuobstwiesen und verarbeiten es seit 2007 in der eigenen Obstpressanlage zu Saft, den sie pasteurisieren und in Flaschen abfüllen. Zusätzlich bringen Bürgerinnen und Bürger aus der Region eigene Äpfel, Birnen und Quitten zur Obstpresserei, um sie dort verarbeiten zu lassen. Jährlich entstehen so bis zu 50.000 Liter naturreiner Saft ohne Zusätze, was ungefähr der Verarbeitung von 85.000 Kilogramm Obst entspricht. Gemeinsam sorgt der Verein dafür, dass möglichst viel Obst verwertet wird und nicht verfault und dass Streuobstwiesen erhalten bleiben. Diese sind für die Biodiversität sehr wichtig, denn sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Der Gartenbauverein erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro.

Schon jetzt für die nächste Runde bewerben
Der Bürgerenergiepreis wurde 2013 in Niederbayern erstmals verliehen. Inzwischen werden regelmäßig Preisträgerinnen und Preisträger in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und in der Oberpfalz gesucht. Videos der bisherigen Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen. Schon jetzt können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Die Bewerbungsunterlagen und Informationen zum Bürgerenergiepreis sind unter www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis zu finden.

Foto: Armin Wiegel